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Geiselnahmen in Russland
Spektakuläre Geiselnahmen haben in den vergangenen Jahren mehrfach die
russischen Sicherheitsbehörden in Atem gehalten. Sie spielten sich alle im Zusammenhang
mit dem Tschetschenien-Konflikt ab und dienten offenbar teilweise der Geldbeschaffung für
die Rebellen:
- 9. bis 15.1.1996: Tschetschenische Rebellen überfallen die Stadt Kisljar im
Norden von Dagestan, der kaukasischen Nachbarrepublik Tschetscheniens, nehmen etwa 3.000
Geiseln und verschanzen sich im Krankenhaus der Stadt. Sie fordern den Rückzug der
russischen Truppen aus Tschetschenien. Nach Zusicherung freien Geleits verlassen sie
später Kisljar mit mehr als 100 Geiseln in elf Bussen. In der Ortschaft Pjerwomajskoje an
der tschetschenischen Grenze bleibt der Konvoi stehen. Die Tschetschenen fordern
zusätzliche Sicherheitsgarantien. Nach tagelangen Verhandlungen stürmen russische
Truppen den Konvoi. Dabei wurden rund 200 Menschen getötet.
- 14. bis 18. Juni 1995: Eine Gruppe von mehr als 100 schwerbewaffneten
Tschetschenen stürmt ein Krankenhaus in Budjonnowsk in Südrussland und nimmt mehr als
1000 Menschen als Geiseln. Bei dem Überfall werden mehr als 100 Menschen getötet. Im
Austausch gegen die Geiseln sichert Moskau freies Geleit und Friedensverhandlungen für
Tschetschenien zu.
- 28.07.1994: Vier Männer entführen bei Pjatigorsk (Nord-Kaukasus) einen Bus mit
zahlreichen Insassen. Sie fordern einen Hubschrauber und 15 Millionen US-Dollar Lösegeld.
Beim Sturm der Sicherheitskräfte auf den Hubschrauber auf dem Flughafen von Mineralnye
Wody werden vier der zehn noch festgehaltenen Geiseln und ein Gangster getötet.
- 28.06.1994: Wieder bringen drei Männer in der Nähe von Mineralnye Wody einen
Bus in ihre Gewalt. Nach einem mehrstündigen Nervenkrieg werden die 41 Entführten gegen
die Zahlung von drei Millionen US-Dollar Lösegeld auf freien Fuß gesetzt. Die
Sicherheitsbehörden beenden das Drama erneut in Tschetschenien, wohin die Täter mit
einem Hubschrauber flüchten, gewaltlos.
- 26.05.1994: Vier Banditen kidnappen einen mit mehr als 30 Fahrgästen besetzten
Bus bei Mineralnye Wody. Gegen einige Millionen US-Dollar Lösegeld werden die Geiseln
freigelassen. Anti-Terror-Einheiten verfolgen die mit einem Hubschrauber geflüchteten
Gangster und verhaften sie in Tschetschenien.
- 23.12.1993: Vier Schwerbewaffnete verschleppen aus einer Schule in Rostow-am-Don
(Südrussland) zwölf Neuntklässler und eine Lehrerin. Das Drama endet nach 96 Stunden in
der russischen Kaukasusrepublik Dagestan, wo die Sicherheitsbehörden die mit einem
Hubschrauber geflüchteten Kidnapper stellen, nachdem alle Geiseln unversehrt freigelassen
worden sind. Die zehn Millionen US-Dollar Lösegeld werden beschlagnahmt.
Quelle: N-TV, 25.10.2002
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