Dienstag, 18. März
2003
Irak-Krieg in Zahlen
David gegen Goliath
Natürlich ist der Irak chancenlos. Experten
gehen davon aus, dass die irakische Armee heute deutlich schwächer ist
als zur Zeit des Golfkriegs von 1991. Das Center for Strategic and
International Studies in Washington schätzt das irakische Heer auf
350.000 Mann. Diese verfügen über rund 2.200 bis 2.600 Panzer und 3.700
gepanzerte Fahrzeuge. Dazu kommen zwar 650.000 Reservesoldaten. Nach
mehr als zehn Jahren mit Sanktionen, Waffenembargo und Luftangriffen
wird ihre Kampfkraft, vor allem aber ihre Motivation als dürftig
eingeschätzt.
Dann ist da noch die irakische Luftwaffe. Sie verfügt lediglich über gut
300 Maschinen (von denen ein Drittel nicht einsatzbereit sein soll), 850
Boden-Luft-Raketenwerfer und 3.000 Flakgeschütze. Viel ist das nicht.
Die irakischen Piloten gelten zudem als schlecht ausgebildet.
Kern der irakischen Verteidigung ist die Elitetruppe der so genannten
Republikanische Garde, 60.000 bis 80.000 Kämpfer. Noch immer ist unklar,
ob der Irak biologische und chemische Kampfstoffe besitzt - die
UN-Inspektionen ergaben jedenfalls keinen Beweis für die Existenz von
Massenvernichtungswaffen.
Die militärische Stärke der USA und ihrer Verbündeten am Golf basiert
ebenfalls auf Schätzungen. In der Region sind derzeit mehr als 250.000
Soldaten stationiert, davon rund 45.000 Briten. Allein in Kuwait stehen
140.000 Soldaten. Mehr als 1.100 Kampfflugzeuge und Truppentransporter
befinden sich auf Basen und Flugzeugträgern rund um den Irak. Fünf
amerikanische und ein britischer Flugzeugträger kreuzen im Golf, zwei
US-Flugzeugträger sind im östlichen Mittelmeer und im Roten Meer.
"Rollender Start"
Und immer mehr Soldaten und Kriegsgerät werden in die Region
transportiert. Das Konzept des Angriffs heißt "rolling start": Die USA
und Großbritannien warten nicht, bis alle Truppen vor Ort sind. Der
"rollende Start" soll den US-Truppen die Möglichkeit geben, den
Zeitpunkt des Angriffs frei zu bestimmen. Beim Golfkrieg vor zwölf
Jahren hatten die USA und ihre Alliierten sich sechs Monate Zeit
gelassen, um ihre Truppenstärke voll aufzubauen.
Längst liegt die Strategie für den Krieg auf dem Tisch. Die
Pentagon-Planer wollen in den ersten 48 Stunden des Kriegs rund 3.000
Bomben und Raketen auf den Irak regnen lassen. Erst dann sollen
Bodentruppen Richtung Bagdad marschieren.
Die Streitmacht, die die USA am Golf zusammengezogen haben, ist nur etwa
halb so groß wie beim Golfkrieg 1991. Damals hatten die USA die
militärische Kraft des Irak im Vorfeld des Krieges stark übertrieben.
Der Irak verfüge über mehr als eine Million Soldaten, behauptete der
damalige Verteidigungsminister und heutige Vizepräsident Richard Cheney
– der Wahrheit entsprach dies nicht.
Damals starben rund 150.000 Menschen. Auf alliierter Seite kamen 148
Soldaten ums Leben, 38 davon durch "friendly fire".
Adresse:
http://www.n-tv.de/3147119.html
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