Mittwoch, 2. April
2003
Geburtsklinik getroffen
Die Hiobsbotschaften für die US-Armee häufen sich. Bei einem Angriff auf
Bagdad soll nun eine Geburtsklinik von einer Rakete getroffen worden
sein. Dies berichten Augenzeugen und Krankenhausvertreter. Mehrere
Menschen seien getötet, mindestens 25 Personen verletzt worden,
berichtet Reuters. An dem Krankenhaus entstand schwerer Schaden.
Die
Geburtsklinik in Bagdad - ein weiterer "Kollateralschaden"
Der Iraker
Razzaq Kazem al-Khafaj trauert um seine Mutter. Er verlor 15
Angehörige bei dem Angriff auf Hilla |
Die Angriffe am
Morgen überraschten zahlreiche Autofahrer, die sich während einer
Feuerpause auf die Straße gewagt hatten. Nach den Einschlägen
standen mehrere ausgebrannte und zerbeulte Fahrzeuge auf der
Fahrbahn, wie Reuters-Reporterin Samia Nakhoul berichtete. Die
Insassen seien verbrannt. Die US-Raketen hätten vermutlich ein nahe
gelegenes Regierungsgebäude verfehlt.
Außer der Klinik der Hilfsorganisation Roter Halbmond sei auch ein
Geschäftszentrum verwüstet worden. Außerdem seien die Gebäude der
Apotheker-und der Lehrergewerkschaft getroffen worden.
Noch Stunden nach den Raketeneinschlägen waren Schwelbrände und
Rauchschwaden zu sehen. Ein Sprecher des Roten Halbmondes sagte,
neben Anwohnern und Beschäftigten in dem Viertel seien auch drei
Mitarbeiter der Hilfsorganisation verletzt worden. Sie seien in
Krankenhäuser gebracht worden. "Wir hatten eine Menge medizinischer
Versorgungsgüter für Rettungseinsätze gelagert, und wir wissen noch
nicht, ob sie auch zerstört wurden." |
Brigadegeneral
Vincent Brooks sagte vor Journalisten am Hauptquartier der
US-Streitkräfte am Golf in Katar, er kenne die Angaben der
Hilfsorganisation nicht und könne sie deshalb auch nicht kommentieren.
Nach früheren Zwischenfällen mit zivilen Opfern hatte das US-Militär
erklärt, neben fehlgeleiteten eigenen Geschossen könnten die Treffer
auch von irakischen Flugabwehrraketen stammen, die nach dem Abschuss
wieder zurück auf die Erde gefallen seien. Die Berichte über zivile
Opfer führten zuletzt zu wachsenden Protesten in arabischen Ländern
gegen den Irak-Krieg.
US-Flugzeuge setzten am Mittwoch ihre Angriffe auf Ziele in der
irakischen Hauptstadt fort. Dabei wurde den Angaben zufolge auch
mehrmals ein Gelände getroffen, auf dem das Hauptquartier vom Sohn des
irakischen Präsidenten Saddam Hussein, Kusai, liegt. Kusai kommandiert
die Republikanischen Garden.
Adresse:
http://www.n-tv.de/3151042.html
|