"Sich nicht einschüchtern lassen ..."

Frauen aus Istanbul und ihre muslimischen Verpflichtungen

Auf einer Pressekonferenz in Bonn machten muslimische Studentinnen aus Istanbul auf ihr Schicksal aufmerksam. Als Muslimas ist es ihr einfaches Anliegen, auch in der Türkei ihren muslimischen Verpflichtungen nachkommen zu können. Hierzu zählt natürlich auch die von allen Rechtsschulen des Islam anerkannte Verpflichtung, das Kopftuch zu tragen. Die Folge des Festhaltens der Muslimas an ihrem Glauben: Rektoren an der Universität Istanbul verweigern ihnen nach zahlreichen Schikanen den Zutritt an die Universität. Diese  Entscheidungen befinden sich sogar in offenem Widerspruch zur türkischen Verfassung und sind als eindeutige Willkürakte einzustufen. Die Maßnahmen der Universitätsverwaltung sind auch ohne jede Grundlage in den Hochschulgesetzen der Türkei. Es ist klar, daß hinter den Anordnungen die türkischen Militärs stehen.

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Viele Professoren sympathisieren mit den Anliegen der Muslimas und sehen in den irrationalen und lächerlichen  Anordnungen der Rektoren die Endphase des kemalistischen Unterdrückungssystems eingeleitet.

Allerdings kommt es nicht zur offenen Solidarisierung, da viele Universitätsangestellte Repressalien befürchten. Um so beachtlicher, daß sich die Muslimas bis heute nicht einschüchtern ließen und sogar schwere berufliche Nachteile in Kauf nehmen. Etwa 150 Muslimas sind inzwischen aus der Universität ausgeschlossen und haben sich organisiert. Nach wie vor  wird versucht, die Muslimas durch Polizeiaktionen weiter einzuschüchtern und zu verunsichern.  Den Frauen, so machte die  Pressekonferenz deutlich, gehe es allerdings nicht um große Politik, sondern vielmehr um die einfache  Respektierung ihrer Entscheidung, sich entsprechend der islamischen Lebenspraxis zu kleiden. Man weise daher den Versuch zurück, aus Ihrem Verhalten eine etwa ideologisierte politische Haltung zu konstruieren. "Infam sei" so eine Teilnehmerin, "allerdings der Versuch, die Muslimas aus der akademischen Ausbildung auszuschließen". Dementsprechend fordern die Muslimas eine gesellschaftliche Situation ein, in der die Muslime in der Türkei ihren muslimischen Verpflichtungen ohne Schikanen nachkommen können. 

Auf der Pressekonferenz erfuhren die Frauen großen Respekt für ihren Einsatz. Schade nur, daß nur wenige Vertreter der deutschen Presse zu dieser Veranstaltung erschienen. Die Frauen informieren über ihre wichtige Arbeit auch im Internet unter www.tesettur.com und www.respect-for-beliefs.com.

Islamische Zeitung, 23. Ausgabe

@ Ekrem Yolcu

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